Nach der kurzen Fahrt in am Schwarzen Meer Bulgarien und meiner abenteuerlichen Überfahrt mit der Fähre bin ich jetzt in Georgien angekommen. Was hier alles passiert ist, lest ihr hier.
Ich bin ca. 1085 km in Georgien gefahren und bin dabei 13080 Meter rauf gefahren.
Die Strecken im gpx-Format gibt es hier:
Die Ankunft am 13.4.2022 in Batumi war etwas stürmisch und regnerisch. Das war auch der Grund, warum wir einen ganzen Tag Verspätung hatten.
Aktuell bin ich dabei meine Webseite zu einem neuen Hoster zu migrieren. Das hört sich nicht aufregend an, ist es auch nicht, aber es hat mich einiges an Zeit gekostet. Und ich habe noch nicht viel erreicht. Inzwischen (16.4.) ist Timo ein Radreisender, den ich seit einiger Zeit folge, in Batumi eingetroffen. Wir haben uns dann am Nachmittag getroffen und sind ein wenig am Strand und in der Stadt rumgelaufen und haben uns so einiges zu erzählen gehabt.
Später am Abend, als ich schlafen wollte, wurde es aber echt laut. Aus einen der Clubs kam nur boom boom Musik, die ich im zweiten Stock hören konnte, als ob sie neben mir ist. Als ich was an der Rezeption sagen wollte, war schon ein Georgier da, der sich beschwert hat. Ich bin also nicht der einzige Empfindliche hier. Leider hatte das nicht so viel Konsequenz. Nach einer weiteren Bitte hatten die Hotelbesitzer die Clubmanagerin gerufen. Die standen dann vor meiner Tür und ich in Unterhosen. Sie wollten schauen, wie laut es ist. Ich war müde und wollte nur schlafen. Also habe ich mir keinen Kopf wegen der Unterhose gemacht … bis ich den amüsierten Blick der jungen Dame vom Club gesehen hatte. Aber egal. Sie hat eine lustige Erinnerung, ich habe eine amüsant-peinliche Erinnerung. Beide haben wir also zumindest das gewonnen.
Etappe 2022 #045 Batumi nach Kulevi (nördlich von Poti)
Nach einem weiteren erfolglosen Tag an der Migration ging es weiter. Ich hatte mich mit Timo für ca. 10:30 Uhr verabredet. 11:00 Uhr habe ich eine Nachricht bekommen, 12 Uhr ging es dann los. Und ich dachte, ich bin ein Spätaufsteher. Gut, Timo musste einen Platten flicken. Von daher war die Aussage nicht wirklich fair. Ich war jedenfalls froh, eine Begleitung zu haben. Es ging eine ganze Weile an der Schnellstraße lang. Die war zwar zumeist recht breit, aber trotzdem hatte mich der Verkehr und die Fahrweise in Batumi etwas ängstlich gemacht. Vor allem ging es durch mehrere Tunnel. Hier wurde es enger und etwas gefährlicher. Leider ist hier auch viel verbaut. Der Blick auf den kleinen Kaukasus war auch ab und an durch Dörfer versperrt. Hier muss man wohl mehr ins Inland. Leider ist das aktuell noch teilweise durch Schnee versperrt.
Irgendwann sind wir dann auf eine kleinere Straße gekommen. Leider gab es auch hier noch recht starken Verkehr, zumindest bis Poti. In Poti haben wir eine Pause in einem Park gemacht. Das war mit etwas Sonne so angenehm, dass wir fast nicht losgekommen sind.
Ein paar Kilometer nördlich von Poti haben uns dann alle Leute zugeschrieben, dass es da nicht weiter geht. Wir sind aber weiter gefahren und sind dann an einer echt abenteuerlichem Brücke geendet. Die Holzbalken waren teils verrottet und teils durch dünne Baumstämme ersetzt. Alles war schon recht alt und die Metallplatten verbogen und verrostet. Wir haben das Ganze also erst mal angetestet und sind zuerst zu Fuß rüber. Ganz sicher waren wir uns zwar immer noch nicht, aber wir sind langsam rüber. Das war auf jeden Fall ein kleines Abenteuer.
Dann ging es entlang der Bahnstrecke und teils auf nicht so gut befahrbaren Waldwegen. Der Grund hier langzufahren war am Meer zu schlafen. Leider war alles zugewachsen und als wir endlich ans Meer gekommen sind, war es nicht so toll. Es war überschwemmtes Land und Müll lag überall rum. Wir sind also weiter gefahren und wollten uns einen Schlafplatz am Fluss Enguri (so heißt er, glaube ich) suchen. Leider war das dann nicht so einfach, weil sich die Dörfer entlang es Flusses gezogen haben. Leider war das Gelände auch eher Sumpfgelände und oft alles viel zu feucht. Gegen 20 Uhr hatten wir ein Baugelände an einer Halle gefunden, an dessen Ende es nicht zu feucht war und es war auch etwas abgelegen. Vor einem rostigen und wahrscheinlich stillgelegenen Schiff haben wir dann unser Zelt aufgebaut. Das Beste, es gab Tisch und eine Bank. Wir waren also bestens ausgestattet. Leider wurde es sehr windig und wir mussten unsere Sachen festhalten. Ein etwas angeschlagener Hund (und davon gibt es hier wirklich viele) hat uns Gesellschaft geleistet. Später kam noch der Security-Mensch und hat uns mit sehr hellem Licht durchleuchtet. Nun ja, er hat uns angeleuchtet und beschlossen, dass wir sind harmlos. Durch den Wind war es aber nicht so einfach zu schlafen.
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Etappe 2022 #046 Kulevi (bei Poti) nach Sugdidi
Nachdem ich bis 9 geschlafen hatte, habe ich mir einen Kaffee gekocht. Timo war noch nicht auf. Die Arbeiter hatten auch noch nicht angefangen zu arbeiten, das ging erst so gegen 9:30 los. Also habe ich es langsam angehen lassen. Bis wir losgekommen sind, war es schon nach 12 Uhr. Wow, ein Rekord.
Unser Weg führte uns über Landstraßen und da auch über buckelige Schotterstraßen vorbei an alten traditionellen und etwas moderneren (ich würde sagen) russisch geprägten Häusern. Die Dörfer strecken sich hier die Straße entlang und zumeist gibt es von der Straße nur eine Reihe Häuser pro Seite. Dafür zieht sich das.
Unterwegs wollte ich ein Foto machen, ein paar Bauarbeiter, die offensichtlich nicht viel gemacht haben, hatten uns zu sich gerufen. Da mussten wir natürlich einwilligen. Wir wurden mit (für die Zeit) zu viel Wein und Brot, Käse und Frikadellen bewirtet. Die Frikadellen waren echt lecker, weil sie für unsere Verhältnisse exotisch gewürzt waren. Da waren echt leckere Kräuter drin. Und der frische Käse war auch echt lecker. Aber nach 3 Gläsern Wein mussten wir immer noch über ein paar Hügel. Das hat sich für mich dann etwas schwer herausgestellt. Ca. 20 km vor unserm Ziel haben wir dann noch mal Pause gemacht und wurden gleich wieder von einem Einheimischen begrüßt.
In Sugdidi sind wir erst mal an einen „mexikanischen Imbiss“ ran. Es war jedoch eher ein klassischer Shawarma-Laden, der ein wenig Curry mit in den Shawama gemacht hat. Aber gut …
Hier hat sich der Weg mit Timo auch vorerst getrennt. Er fährt nach Tiflis, um ein paar Orga-Sachen zu erledigen. Ich will mich noch mal dem Umzug der Webseite widmen und etwas nördlicher an den Kaukasus fahren. Das Ganze mit dem Wissen, dass es nicht weit geht, weil es in den Bergen noch zu kalt ist und die Straßen nicht befahrbar sind.
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Am 20.4.2022 wollte ich, weil das Wetter eh nicht so gut war, wieder versuchen, die Webseite zu migrieren. Leider wieder ohne Erfolg.
Eigentlich wollte ich heute (21.4.) losfahren. Ein Blick auf den Wetterbericht hat mich dann doch zum Bleiben bewegt. Es war Regen in den Bergen angekündigt. Das bedeutet also wieder ein Tag Pause und etwas mehr Nichtgeschwindigkeit.
Am Markt hier und an den Straßen werden aktuell einige Ostersachen, wie Osternester aus Gras, wie ich sie auch noch aus meiner Kindheit kenne und Farbe für die Ostereier verkauft. Die Farbe, ich ausschließlich gesehen habe, waren Rottöne. Ostern ist in Georgien, wie auch in Griechenland versetzt zum katholischen Ostern. Daher wird hier aktuell ordentlich Osterkrams verkauft.
Am Abend war ich in einem etwas teureren Restaurant und habe mir etwas vorschlagen lassen. Es gab megrelianisches Chartscho (das „ch“ ausgesprochen wie bei „machen“). Es ist Kalbfleisch in einer Walnusssoße, eine Art georgisches Curry. Grundlage dafür ist eine Walnusspaste. Es war mit verschiedenen Gewürzen verfeinert und leicht scharf und wurde mit einem flachen Fladenbrot serviert. Das Kalbfleisch war extrem zart und bester Qualität. Es war auf jeden Fall sehr lecker und jeden Lari wert.
Etappe 2022 #047 Sugdidi in den Kaukasus
Der Tag (22.4.) fing heute in Sugdidi (Zugdidi) mal wieder etwas später an. Ich bin, glaube ich, erst gegen 11 Uhr los. Da musste dann erst mal das traditionelle Brot in Schiffchenform gekauft werden. Alles andere hatte ich bereits gestern besorgt. Zum Frühstück gab es ein gefülltes längliches Brot. Ich muss rausfinden, was da drin ist. Fleisch ist es nicht, auch wenn es von der Konsistenz an feine Leberwurst erinnert.
Dann ging es los. Natürlich wurde ich noch in der Stadt über eine holprige Schotterstraße geschickt. Was solls. Der Weg führte dann entlang einer Bundesstraße Richtung Kaukasus. Schon vom Weiten konnte man die schneebedeckten Berge sehen. Bis kurz vor Dschwari war es auch noch relativ flach. Es ging zwar permanent rauf, aber mit sehr wenig Steigung. Ein paar Autofahrer, vor allem mit Kids haben mir zugejubelt. Das baut auf. Kurz vor Dschwari bin ich dann noch auf ein französisches Radfahrpärchen getroffen. Wir haben uns etwas unterhalten und hatten Gesellschaft von einem noch recht jungen Straßenhund. Den hätte ich am liebsten mitgenommen. Nun ja, gefüttert habe ich ihn jedenfalls.
Dann fing der Anstieg an. Es gab mal wieder was zu treten. Aber die Gegend, obwohl noch südlicher Kaukasus, war schon wirklich schön. Am Enguri Damm dachte ich, dass ich einen Schlafplatz am See finde. Leider ist der Weg gesperrt und die Wachleute wollten mich nicht durchlassen. Nach kurzer Pause und Besichtigung des Staudamms bin ich dann weiter der Hauptstraße gefolgt. Und es wurde immer schöner. Ein wenig habe ich mir aber wegen der Temperaturen sorgen gemacht. Es ging ja immer weiter rauf.
Irgendwann habe ich dann unterwegs eine Hütte gefunden. Ich glaube, es ist eine Schutzhütte. Sie ist mit einer breiten Bank ausgestattet und einem Tisch und etwas Müll und eine halbe Flasche Schnaps gab es auch. Da es gerade erst 16:30 Uhr war und in ein paar Kilometern noch ein Wasserfall sein sollte, bin ich zunächst mal weiter gefahren. Der Wasserfall war jetzt keine große Sensation, aber es gab einen guten Blick auf den See. So richtig hatte ich auch vorher und auch auf dem Stück nichts gefunden, wo man ein Zelt hätte aufstellen können. Es gab einfach keinen kleinen Weg oder etwas Platz. Also bin ich wieder zurück zur Hütte, habe mal wieder Couscous (geht schnell und verbraucht, kaum Gas) gekocht und mein Schlafzeug ausgepackt. Ich hatte gutes Wetter, viele Tiere (Pferde, Schweine, Kühe, Hunde) frei auf der Straße rumlaufen sehen, hatte tolle Aussicht und Spaß an der Freude. Aber jetzt so gegen 21 Uhr ist es doch etwas kalt und ich verziehe mich mal in den Schlafsack.
Die Franzosen meinten, dass man bis Mestia noch kommt, der Zagari-Pass aber noch zu ist und dort 2 Meter Schnee liegen. Wahrscheinlich werde ich nicht mal bis Mestia fahren. Das sind noch ca. 100 km und man muss 2000 Höhenmeter überwinden. Von da aus muss man dann aber den gleichen Weg wieder zurück. Außerdem will ich es ja etwas wärmer haben. Winter hatte ich jetzt genug.
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Etappe 2022 #048 südwestlicher Kaukasus nach Martvili
Die Nacht habe ich ja in der Hütte verbracht. Leider war es nachts doch etwas kalt und ziemlich windig und durch die Ritzen zwischen den Brettern der Hütte pfiff der Wind. Da wäre es vielleicht doch besser gewesen, im Zelt zu schlafen. Da wäre ich wenigstens vor dem Wind gefeilt.
Als ich aufgewacht bin, war es noch recht frisch. Die Sonne kam langsam rum und draußen war es wesentlich wärmer. Daher bin ich dann raus. Da warteten dann auch schon drei Hunde auf mich. Zwei von denen waren gestern Nacht schon da, den anderen kannte ich aber auch irgendwie schon. Er muss einige Kilometer gelaufen sein oder es war doch ein anderer Hund.
Nachdem ich von meinen Wachhunden vor der Hütte begrüßt wurde und ihnen einen Teil meiner Verpflegung anvertraut habe, habe ich selbst gefrühstückt und mich fertiggemacht. Kurz habe ich noch überlegt, in den Kaukasus weiter rein zu fahren. Das hätte allerdings einiges an Höhenmetern (mehr als 2000) und die Rückfahrt auf demselben Weg bedeutet, da es oben nicht weiter ging. Ich habe mich kurzerhand für die Weiterfahrt ohne hohen Norden entschieden und bin erst mal wieder zurück gefahren. Erst mal ging es kurz rauf, dann ging es bis Jvari (Dachwari) lange und entspannt runter. Hinter Jvari ging es dann erst mal auf einen Waldweg. Mein erster Gedanke war, dreh um und fahr anders. Aber der Schweinehund war schnell überwunden und ich muss sagen, es war eine echt tolle Tour.
Ich habe zwar einige anstrengende Passagen gehabt, aber insgesamt war es ein Fest der Sinne. Schöne Landschaft für mich, neue Architektur und so viele Eindrücke, dass ich sie erst verarbeiten muss. Auf einigen Passagen ging es dann über Waldwege, aber über Loch an Loch und ab und an auch nur noch durch eine Ganzfahrbahnpfütze. Aber nichts konnte mich hier frustrieren (OK, fast nichts), denn das Wetter war super.
Irgendwann ging es aber dann doch auf eine etwas (nicht sehr viel) befahrene Straße. Die meisten Georgier scheinen ganz vernünftig, es gibt aber auch ein paar (zum Glück nicht zu viele) Idioten, die meinen, die Straße ist nur für sie da. Da wird eng vorbeigerast oder schnell noch der Weg abgeschnitten. Alles sehr selten, aber doch oft erschreckend und dann frustrierend und dann sehr ärgerlich.
In Martvili habe ich dann halt gemacht. Ich war auch schon gut durch und brauchte ne Pause. Einen Tag später war ich dann auch so faul, dass ich noch eine Nacht geblieben bin. Zunächst hatte ich noch gedacht, dass ich zum berühmten Martvili Canyon laufe. Dann hatte ich festgestellt, dass er über 20 km weg ist und man da nur hingeht, um viel Geld auszugeben. Nun gut, ich wollte nicht raften und nicht sonst wie Geld ausgeben, um einen Fluss zu sehen. Ich sehe so viele tolle Flüsse und Seen und und und. Da brauche ich nicht so touristisches Zeugs zu machen.
Am Nachmittag kamen dann noch andere Gäste zum Guesthouse. Es war eine Gruppe aus Polen, die einen Kurztrip gemacht haben. Ich habe am Abend ein wenig Smalltalk betrieben.
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Etappe 2022 #049 Martvili nach Kutaissi
Am nächsten Morgen (25.4.) haben wir dann schon etwas mehr geredet. Allerdings war das auch mein Abfahrtag. Nach einem kurzen Frühstück bin ich dann los. Nach einigen Kilometern hatte ich dann eine so tolle Landschaft gesehen, dass ich meinte, ich muss da hin. Kurzerhand habe ich die einfache (kurze, flache, schnelle) Strecke rechts liegen gelassen und bin nach links (nördlich) in die Berge abgebogen. Am Anfang ging es auch noch mit den Steigungen. Irgendwann wurden diese dann aber immer heftiger. Teils waren sie (laut Beschilderung) bei 12 % und sogar 14 %. Das war aber gar nicht so das Problem. Es war zwar anstrengend, irgendwie habe ich es aber geschafft. Viel schlimmer waren die ganzen Stinkbomben von Autos. Da fuhren mal wieder echte Dreckschleudern rum, die mir die Abgase ins Gesicht gepustet haben.
An einer Stelle bin ich sogar fast 2 km falsch gefahren und das an einer Stelle mit ordentlicher Steigung. Leider hatte ich zu spät gemerkt, dass ich an einer unscheinbaren Stelle hätte abbiegen müssen. Für diesen Fall nehme ich jegliche Schuld auf mich. Ich hätte einfach an der „Kreuzung“ prüfen müssen. Egal, ich habe kurz den Kopf geschüttelt, unglaublich oft Luft holen müssen (es war wirklich steil) und bin mit einem inneren Lachen wieder zurückgefahren. Mir scheint auch, dass ab und an die Karten in den Apps nicht so besonders gut sind. Am Ende war es aber ein super Ausflug in die etwas höheren Gefilde des Südens des Kaukasus. Auf dem weiteren Weg über die Schnellstraße von Tskaltubo bis zu meinem heutigen Ziel in Kutaissi ging es dann abenteuerlich zu. Die meisten Autofahrer verhalten sich ja erwartungsgemäß, es gibt aber ein paar Ausreißer, die entweder zu dicht an einem vorbeirasen oder einem überholen und dann direkt vor einem einscheren und stehen bleiben und so Krams. Alles nichts Neues, aber immer wieder nervig.
In Kutaissi habe ich lange nach einem bezahlbaren und vernünftigen Restaurant gesucht. Wegen des orthodoxen Ostern war heute vieles zu und was auf hatte, schien mir eher eine Touristenfalle zu sein. Eigentlich wollte ich einen günstigen Kebab oder so was. Das war aber alles zu. Ich hatte die Leute aus dem Guesthouse gefragt, aber der Vorschlag stellte sich dann auch als eine Touristenfalle raus. Gut, so habe ich zwar einigermaßen vernünftig gegessen. Leider war es fast doppelt so teuer wie das gleiche Gericht vor ein paar Tagen. Und das wäre es hier auch in mindestens zwei anderen Restaurants, die ich vorher angeschaut hatte, gewesen. Es gab Chartscho, dieses mal mit Huhn.
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Etappe 2022 #050 Kutaissi zum Tkibuli See
Am Morgen (26.4.) wartete schon der Vater beim Frühstück, um mit mir zusammen zu essen. Zunächst gab es Ostereier und für mich ein wenig überraschend gab es auch hier die Tradition, die Eier aufeinanderzuschlagen. Wessen Ei heil bleibt gewinnt. Ich bin da eigentlich ganz gut drin und hatte den Vorteil, von oben schlagen zu dürfen. Es war also kein Problem für mich. Leider war das Frühstück mit viel Konversation besetzt und ich brauche am Morgen doch etwas mehr Zeit und mindestens zwei Kaffees.
Dann gleich mal richtig steil rauf, hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, dass es den ganzen Tag so weiter geht, wäre ich wohl umgedreht. Zum Glück habe ich das nicht gemacht. Es gab immer wieder richtig heftige Steigungen. Und manchmal war ich wirklich schon fast durch, irgendwie ging es aber immer weiter und die Gegend war einfach nur toll.
In Tktibuli musste ich feststellen, das ich keine Unterkunft finden konnte. Gut, ich hatte eh schon überlegt, draußen zu schlafen. Also habe ich mich mit Lebensmitteln eingedeckt und bin weiter gefahren. Leider hatte ich vorher nicht geschaut, wie so oft, wie der weitere Weg ging. Nach ca. 2 km im Ort ordentlich (und ich meine ordentlich) bergauf habe ich dann mal geschaut. Das Navi meinte, dass es aus dem Ort raus noch ein Stück ist und ich zum eventuellen ruhigen Platz in ca. 7 km 450 Höhenmeter überwinden muss. Das war auf keinen Fall eine Option für mich. Also bin ich wieder runtergefahren und jetzt auf dem Weg in den etwas flacheren Süden. Der Plan war am Tkibuli See halt zu machen und da zu campen. Als ich angekommen bin, wurde ich gleich mal von Georgiern eingeladen, die hier gerade picknick gemacht gaben. Mit Händen und Füßen haben wir uns verständigt und ich musste immer wieder auf Freundschaft trinken, also Arme überkreuzt, das Weinglas leeren.
Es gab zu essen, viel zu viel zu trinken und nun muss ich das Zelt aufbauen. Ich hoffe, es bleibt die Nacht über ruhig, sonst fliege ich mit dem Zelt weg.
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Etappe 2022 #051 Tkibuli Reservoir nach Sestaponi
Am Morgen musste ich erst mal das Zelt trocken bekommen. Es war durch die Feuchtigkeit hier sehr feucht. Also habe ich ein wenig gefrühstückt und gepackt und drauf gewartet, dass das Zelt trocken wird. Der Weg führte heute mal wieder über ganz schöne Steigungen und von Straße bis ausgewaschenem Feldweg war alles dabei. Einmal musste ich dann an einer Fußgängerbrücke auch noch das Gepäck abschnallen. Es ging zu tief und steil eine, nun ja, es sollte wohl mal eine Treppe sein hinunter.
Unterwegs wurde ich dann auch wieder mal von Georgiern angehalten und habe Kaffee und Süßigkeiten bekommen. Kurz vor Sestaponi habe ich dann beschlossen, dass es für heute genug ist und ich mir eine feste Unterkunft suche.
Zu Essen gab es einen Tschakapuli (Chakapuli) ein Eintopf mit Lamm oder Rind und sauren Pflaumen. Es war auf jeden Fall eine leckere und für mich interessante Kombination.
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Etappe 2022 #052 Sestaponi nach Akhalsopeli
Heute (28.4.) ging es dann die Schnellstraße weiter Richtung Osten. Zunächst ging es nur leicht bergauf, später sollte es dann doch ein paar ordentliche Steigungen geben. Das war aber nicht unbedingt das größte Problem. Das Problem war das Verkehr und der Dreck, den dieser hier aufwirbelt. Dieser feine Staub ist sicherlich nicht so gesund. Aktuell baut hier ein chinesisches Staatsunternehmen die Schnellstraße aus. Dadurch wird es immer wieder eng und es gibt viele Ausfahrten, von denen die LKWs dann den Dreck auf die Straße fahren.
Insgesamt gab es aber ein paar tolle Aussichten und mal so direkt zu sehen, wie diese Straßen und Brücken gebaut werden und riesige Doppel-T-Träger zu sehen war schon beeindruckend.
Es ging dann auch durch ein paar kleinere Tunnel. Der letzte und am Gipfel gelegene Tunnel war aber besonders aufregend. Er war 2 km lang und zog sich gefühlt ewig hin. Im Tunnel gab auch nur eine Fahrbahn pro Seite und ein paar Leute sind echt durchgerast. Es gab nicht viel Licht und einige Autos fahren da auch ohne Licht durch. Irgendwie habe ich den aber auch geschafft und bin lebend rausgekommen. In Khashuri wollte ich dann auch Halt machen, gebucht hatte ich schon vorher. Es war schon spät genug. Leider sagte man mir, als ich anrief, dass es kein Zimmer gibt. Die nächste Alternative war dreimal so teuer und keine Option für mich. Also habe ich die 16 km weiter gelegene Alternative gebucht. Allerdings gab es zunächst noch ein kleines Hin und Her mit Booking wegen der Stornierung. Außerdem musste ich erst mal noch den hinteren Reifen flicken. Der war platt.
Und Hunger hatte ich auch noch, also habe ich schnell noch was am Imbiss gegessen. Da ich bei der zweiten Unterkunft schon gesehen hatte, dass es nur eine russische Nummer gibt, habe ich frühzeitig noch eine Nachricht verschickt. Am vermeintlichen Ort angekommen, gab es da aber keine Unterkünfte und eine Nachricht hatte ich auch nicht bekommen (es war mehr als 1 1/2 h seit meiner Nachricht). Da es schon nach 19 Uhr war und weit und breit nichts Buchbares zu finden war, habe ich mir einen Platz zum Zelten gesucht und wieder mit Booking hin- und herschreiben müssen. Ich habe zwar einen netten Platz gefunden, hatte vom Wetterbericht her aber schon mit Regen in der Nacht und am nächsten Tag rechnen können.
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Etappe 2022 #053 Akhalsopeli nach Gori
Wie schon zu erwarten klopfte der Regen in der Nacht ans Zelt und mit ein paar Unterbrechungen dann auch am Morgen. Nach einem entspannten Frühstück ohne Kaffee (Hatte keine Lust im Regen zu kochen), habe ich dann den Krams in einer noch nie gesehenen Effizienz zusammengepackt. Nach ein paar Metern des Schiebens, ich war auf einem Feld und Fahren war eher nicht so drin, habe ich gemerkt, dass ich schon wieder einen Platten am Hinterrad habe. Also habe ich alles wieder abgeschnallt und mich an die Reparatur gemacht. Man hat ja bei Regen sonst nichts Besseres zu tun.
Kurz nach der Reparatur habe ich dann auch den Weg gefunden (ich wollte einen anderen als zur Hinfahrt nehmen). Hier ging es zunächst in ein Dorf, wo mir ein Bauer irgendwas zugerufen hat. Es klang nicht so freundlich, war mir aber auch egal. Wieder auf einer festen Straße bin ich dann auch noch an einer Burg vorbeigekommen. Die war ein Stück über der Ebene und ich hatte schon damit gerechnet, dass die Straße rauf gehen würde und nicht um den Hügel rum, ich hatte recht. Kurz nach der Burg bin ich dann auch noch auf einen weiteren Fahrradreisenden gestoßen. Er ist nach Tiflis geflogen und fährt zurück nach Deutschland. Wegen des Wetters und mangelndem Unterstand haben wir aber nur kurz gequatscht.
Nach einer holprigen Fahrt über eine Feldweg-Lock-an-Lock-Buckelpiste bin ich dann zur Schnellstraße gekommen. Hier habe ich kurz vorher noch mal angehalten. Kurz darauf ging ein Tor auf, aus dem dann eine Horde von 7 – 8 Hunden bellend auf mich zustürmten. Hinter ihnen war eine Frau, die nur dumm geschaut hat. Die Hunde waren zu dem Zeitpunkt schon sehr aggressiv. Und ich habe die Frau fragend angeschaut und Gesten gemacht, dass sie was tun soll. Es waren ja offensichtlich ihre Hunde. Als ich dann losfahren wollte, wurden einige Hunde so wild, dass sie mir in die Taschen gebissen haben und dran rumgezerrt. Die Frau stand aber immer noch nur blöde in der Gegend rum. Es war abzusehen, dass einer der Hunde irgendwann mal mein Bein erwischen würde, also habe ich angefangen, Terz zu machen und bin auf die Hunde mit einem Stock los, ich habe nur gedroht, hätte ihn im Ernstfall aber sicher auch benutzt. Bei der Anzahl von Hunden eigentlich nicht so klug, da die Hunde mich aber so schon angegriffen hatte, wusste ich nicht, wie ich es anders machen soll. Nachdem ich dann fast schon aus der Situation raus war, und die Frau stand immer noch nur blöde da und hat nichts gemacht, kamen mir wieder zwei der Hunde hinterher und bissen in meine Taschen und knapp an meinen Beinen vorbei. Da auf der Schnellstraße gerade wenig los war, bin ich links rüber. Das führte zwar dazu, dass ein paar Autofahrer protestierten und gehupt hatten, die vorbeifahrenden Autos haben die Hunde dann aber eingeschüchtert.
Kaum war ich ein paar Kilometer weiter gefahren, kamen schon wieder drei Hunde von einem Rastplatz auf mich zu. Einer zwickte mir sogar in den Schuh. Zum Glück hat er nur den Schuh getroffen. Was ist hier mit den Hunden los? Die ganze Zeit in den Bergen waren die Hunde eher schüchtern oder haben aufgehört zu bellen, wenn ich stehengeblieben bin.
Als ich dann über den Hügel war, ging es auch endlich von der Schnellstraße wieder runter. Es gab zwar nicht viel Verkehr, aber unangenehm war es trotzdem. Hier hatte ich dann einen tollen Blick ins Tal und auf Gori. Es ging dann noch ein Stück steil runter und am Ortseingang empfing mich dann auch wieder einer von den wilden Kötern. Dieses Mal half mir aber ein Einwohner. Allerdings kam im Ortskern auch wieder einer auf mich zu. Der zeigte mir so richtig die Zähne. So langsam hatte ich echt die Nase voll. Also habe ich ihn angebrüllt und meine Zähne gezeigt. Das hatte dann auch seine Wirkung. Der Hund drehte ab und die Leute drumrumhaben mich ganz fassungslos angeschaut.
Hier habe ich erst mal eine trockene Unterkunft, trockne mein Zelt, wasche Wäsche und so. Leider regnete es fast die ganze Zeit und ich konnte nicht viel machen. Dafür wollte ich mir dann was zu Essen holen. Weil ich nicht so lange warten wollte, gab es Shawarma. Einmal habe ich aber nicht aufgepasst und schon war Ketchup und Mayo drauf. Merken: nicht ablenken lassen, wenn hier Fast Food zubereitet wird.
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Zunächst wollte ich am 30.4. weiter nach Tbilisi (Tiflis) fahren. Am Frühstückstisch habe ich aber festgestellt, dass die Stadt zu groß ist, um einfach drauf loszufahren und schnell mal so eine Unterkunft zu finden. (OK, das geht schon irgendwie, aber nicht, wenn ich meine Ansprüche raushole.). Ich wusste weder, in welchen Stadtteil noch warum. Ich hatte mich einfach nicht informiert. Also habe ich kurzerhand beschlossen, in Gori zu bleiben. Ist ja auch eine Lösung nichts zu tun.
Am Abend bin ich dann in eines der wohl besten Restaurants der Stadt gegangen, das Shin da Gori. Hier soll es top Essen geben. Ich habe mir dann Ojakhuri bestellt. Es war sehr scharf, sehr fettig, aber sehr gut und ziemlich interessant gewürzt. Das Fett muss ich dann liegen lassen. Es ist einfach nicht mein Ding. Die Küche hier erinnert mich immer wieder an die indische Küche.
Etappe 2022 #054 Gori nach Mtskheta
Nach einem kurzen Frühstück bin ich (am 1.5.) zum Bäcker. Hier wird traditionell das Brot im Tonofen (Tone) gebacken. Das ist ziemlich ähnlich wie ein indischer Tandori. Das Brot wird an die Innenseite des Tonofens geklatscht und klebt dort, bis es fertig ist. Ich habe hier schon wirklich leckeres Brot gegessen. Einziger Nachteil. Das Brot ist immer frisch (OK, das ist eigentlich ein Vorteil, aber) das bedeutet, es ist noch warm. Das passt nicht so gut zu meiner Packkunst. Egal wie lange ich warte oder versuche, das Brot kalt zu bekommen, am Ende setzt sich Feuchtigkeit ab und das Brot verliert seine Konsistenz. Lecker ist es oft trotzdem.
Beim Warten auf das Brot, und ich durfte mal wieder den Ofen fotografieren, bin ich kurz zum Zugwaggon von Stalin gegangen und habe ihn fotografiert. Aus der Stadt raus ging es dann mal wieder an einer der riesigen Promenaden entlang. An einer Kreuzung stand ein junges Mädchen und hielt einen Kaffeebecher in der Hand. Ich habe ihr ein paar Lari reingeworfen und mich später geärgert, dass ich nicht mehr reingeworfen habe. Aber so ist das. Wie viel gibt man, wie viel behält man?
Kurz hinter Gori gibt es eine Felsenfestung namens Uplisziche. Sie existiert wohl schon seit 600 vor der Zeitenwende und ist Teil eines Netzes der Seidenstraße. Kurz vorher habe ich aber auf der anderen Seite des Flusses noch eine kleine Kirche gesehen, die auch an einen Fels gebaut war. Da bin ich dann zuerst mal hin. Und sie war auf jeden Fall weniger touristisch, wie ich gleich danach feststellen musste. Auf dem Weg nach Uplisziche ist mir gleich noch die extrem tolle Natur aufgefallen. Aber dazu gleich noch mehr.
Ich habe mir dann gleich mal die Weinverkostung, die natürlich etwas sehr touristisches war, mit gebucht. Insgesamt war der Ort sehr touristisch und vor allen interessanten Plätzen standen oft Touristengruppen. Die wurden zum Teil mit Bussen angekarrt. Trotzdem war es wirklich nett und es gab viel zu sehen. Fast noch mehr als die Stadt selbst hat mich die Aussicht beeindruckt und davon gab es viel.
Nach der Besichtigung ging es dann weiter nach Tbilisi (Tiflis). Um etwas Weg zu sparen, hatte ich mich dann auf kleineren Wegen langführen lassen. Ich wusste schon, dass es eher Feldweg werden wird. Das hat mich aber nicht aufgehalten. Am Anfang war es auch noch alles OK, dann wurde aber aus Feldweg ein nicht mehr so richtig erkennbarer Weg und der sehr feuchte Boden wurde irgendwann auch echt rutschig, das war teilweise wie auf Seife fahren. Aber die Fahrt entlang des Flusses hat es alles wettgemacht. Die Aussicht war einfach genial.
Weiter ging es dann auf befestigter Straße und dann rauf in die Berge. Hier bin ich dann auf eine Art Plateau gekommen, was mich dann noch mal beeindruckt hat. Und ich hatte an dem Tag schon viel gesehen. Nach ein paar Aufs und Abs ging es dann wieder zum Fluss runter. Das allerdings teilweise mit echt schlechten Straßenverhältnissen. Unten angekommen ahnte ich schon, dass es eine gute Entscheidung war, nicht gleich nach Tbilisi rein zu fahren. Rechts und links die Berge, der Fluss zwischendrin und dann einer der ältesten Orte Georgiens (was ich erst später herausgefunden habe). Empfangen wurde ich, indem man mir sagte, dass es kein warmes Wasser gibt und ich doch stornieren soll. OK, hier die Fakten: Ich muss nicht stornieren. Das hätte der Besitzer machen müssen. Zum Glück war die Nachbarin schon da, die mir zum gleichen Preis dann ein Zimmer angeboten hat. Ich habe dann auch im guten Vertrauen storniert, als Grund aber kein warmes Wasser angegeben. Man weiß ja nie. Und begrüßt wurde ich dann mit einem Glas Wein.
Der Ort war wirklich ein Glücksgriff. Nach doch schon einigen historischen Besichtigungen bin ich jetzt hier und werde noch mal durch ein weiteres Mal visuell gefälscht, von der Geschichte gar nicht zu reden. Was für ein Tag.
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Etappe 2022 #055 Mtskheta nach Tbilissi
Heute ging es dann bei bewölktem Himmel und ab und an ein wenig Nieselregen weiter. Das Navi hat mich dann erst mal über einen abenteuerlichen Single Trail über eine kleine, sehr versteckte Brücke auf die Schnellstraße geführt. Hier musste ich einen kleinen Hügel besteigen, der sich allerdings lang zog, da der Verkehr doch recht stark war. Dann ging es weiter auf einer trotzdem noch gut befahrenen Straße. Gefühlt war alles ein Ort, bis ich im Zentrum von Tbilissi angekommen bin. Auch hier kamen mir auf dem Weg mehrfach kläffende Hunde entgegen. Zum Glück war es heute aber eher harmlos. Die Einfahrt in die Stadt war da mehr ein Abenteuer. Jeder ist sich hier selbst der nächste und die Autos fahren schon mal von ganz links nach rechts und schneiden dir den Weg oder überholen dich, um dann direkt vor dir einzuscheren und dir den Weg zu schneiden oder am besten noch sich dann direkt vor dich hinzustellen und auszusteigen. Am Ende musste ich dann noch mal einen Hügel rauf. Tbilissi ist recht hügelig. Kurz vor dem Ziel wurde ich dann von einer jungen Dame auf einen Kaffee eingeladen. Sie wollte wissen, was ich mache und war sehr an der Langzeitfahrradreise interessiert.
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Es regnete zwar, aber ich bin trotzdem schon mal in die Altstadt und dort in das Kaleidoskophaus zum Feuertempel, der leider geschlossen war und hoch zur Mutter Georgien. Die erste Attraktion ist ein Haus mit farbigen Fenstern, die ein wenig an ein Kaleidoskop erinnern. Es ist wohl eine der am meisten auf Insta geposteten Sehenswürdigkeit hier in Tbilissi. Das Zweite ist ein Tempel aus einem vor allem in Armenien verbreiteten Kult. Der Temple sieht von außen nicht so spannend aus. Reinschauen konnte ich allerdings auch nicht. Dann ging es den Hügel über einige Stufen hinauf zur Mutter Georgien. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Stadt.
Ich habe die ersten zwei Tage echt viel zeit entspannt und nicht viel gemacht. Am Ende war das aber auch ganz wichtig.
Da mein Ersatzhandy, das ich in der Türkei gebraucht gekauft hatte, jetzt wohl einen Wasserschaden hat, war ich auf der Suche nach einem neuen Ersatz. Der Displaytausch meines alten würde mehr als 200 € kosten. Bach kurzer Suche habe ich dann ein fast gleichwertiges Handy für genau diesen Preis gefunden. Jetzt muss das neue/ gebrauchte nur noch länger durchhalten als der vorherige Ersatz.
Auch die nächsten Tage hat es geregnet und trotz meiner Ausflüge habe ich viel Zeit im Apartment verbracht. Ich hab ein wenig Statistik für eine Freundin gemacht, was mal wieder ganz gut war, damit das eingerostete Gehirn was zu tun hat. Und ich habe viel rumgegammelt, was ganz gut für … na ja, für irgend was wird es gut gewesen sein. Aber immerhin habe ich ein paar mehr Sehenswürdigkeiten angeschaut und die Stadt etwas erkundet.
Gefühlt habe ich ja eine Ewigkeit in Tbilisi verbracht. Gefühlt habe ich auch ganz wenig gemacht. Immerhin habe ich mir bei dem Wetter (viel Regen) einiges angeschaut und doch die eine oder andere schicke Ecke entdeckt. Außerdem habe ich einer Freundin mit etwas Excel Zahlen-Jonglieren geholfen. Es hat mich ein wenig Zeit gekostet, da wieder rein zu kommen, aber es wird besser.
Etappe 2022 #056 Tbilisi nach Gombori
Am 9.5. ging es dann doch endlich wieder los. Am Morgen hatte ich noch gedacht, doch noch eine Nacht da zu bleiben, aber das Apartment war schon ausgebucht. Und eigentlich war das gut so.
Zunächst musste ich durch die Stadt und das mit viel Verkehr. Das zog sich dann aber auch noch im ganzen Einzugsgebiet so weiter. Am Anfang ging es noch an einer Parallelstraße zur Hauptstraße entlang. Das war dann aber irgendwann vorbei und ich durfte mit den anderen Verkehrsteilnehmern die Straße teilen. Das Problem in Georgien, wie auch in andern Ländern ist, dass man an der untersten Ebene der Verkehrshierarchie steht und so behandelt wird. Hier ist ja eh schon für unsere Verhältnisse ein eher verrückter Verkehr, bei dem Autos fahren, wie sie gerade wollen, als Fahrradfahrer ist das dann auf keinen Fall entspannt. Auf jeden Fall ging es dann auf einer mehrspurigen Straße raus.
Irgendwann bin ich dann abgebogen und Richtung Norden auf einer etwas weniger befahrenen Straße in die Berge gefahren. Der Verkehr hat aber trotzdem noch gereicht. Dafür war endlich wieder Natur zu sehen, die ich vorher nur von Weitem gesehen hatte. An einer Stelle habe ich dann das Abbiegen verträumt und bin ein paar Meter rauf, die ich dann wieder runter konnte. Hier ging es dann auf eine abenteuerliche Schotterstraße mit vielen Löchern. Nach einer Weile wurde ich dann auch von bellenden Hunden empfangen und kurz darauf kam die Polizei und sprach mich an, leider konnte ich sie nicht verstehen. Was ich aber mitbekommen habe, war, dass die Straße wohl nicht befahrbar ist, weil alles überflutet ist. Die Woche Regen hatte wohl auch hier gewütet.
Also bin ich wieder zurück auf die Hauptstraße und da weiter gefahren. Der Vorteil war, dass es besser vorwärtsging, weil ich auf Schotter immer langsamer bin, dafür gab es dann auch wieder Verkehr. Gegen 17:30 Uhr wollte ich mir noch ein Brot für das Abendessen kaufen. Dumm nur, dass der Geruch des Restaurants von nebenan rüber zog. Also bin ich ins Restaurant und habe hier Chartcho, einen georgischen Fleischeintopf gegessen. Das hatte ich schon mal in Sugdidi gemacht. Da war er allerdings mit einer Walnusssoße. Hier war es eine eher dünne Suppe. Das Chartcho mit Walnusssoße fand ich besser, das hier war aber trotzdem sehr gut.
Am Restaurant hatte ich mich noch mit einer Gruppe Tschechen unterhalten. Sie waren interessiert an meiner Reise. Dann ging es weiter in die Berge. Und jetzt wurde es richtig steil. Kurz hatte ich dann auch einen Platz am Fluss gesehen, der ganz gut zum Campen gewesen wäre. Ein paar Kilometer weiter hatte ich dann auch gedacht, dass ich den nehmen hätte sollen. Dadurch, dass es steil wurde, gab es auch kaum mehr flache Plätze oder sie waren mit Häusern bebaut. Zum Glück hatte ich doch noch einen Platz gefunden. Da war ich dann so bei 1300 Metern über dem Meeresspiegel, hatte einen super Blick auf die Berge und den Sonnenuntergang.
Gegessen hatte ich ja schon, also konnte ich den Sonnenuntergang genießen. Leider war es etwas kalt und noch feucht. Also habe ich mich dann ins Zelt verkrochen und noch etwas gelesen. Nachts bin ich dann einmal aufgeschreckt. Irgendwas hatte mich von außen am Rücken berührt, oder hatte ich das nur geträumt?
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Etappe 2022 #057 Gombori nach Telawi
Ich bin spät aufgestanden. Aber das war gut so. Und es gab einen wunderschönen Ausblick. Ich habe dann gemütlich Kaffee getrunken und Brot, Käse und Ei gegessen und das mit einem atemberaubenden Ausblick. Was für ein Start in den Tag.
Nachdem ich gepackt hatte, ging es wieder ordentlich steil rauf auf den Berg und ich brauchte immer wieder kurze Pausen. Dafür gab es eine super Aussicht. Am Gipfel wurde ich dann von Georgiern kurz angesprochen. Wenn sie nicht gerade wild und nah an mir vorbeifahren, sind sie ja wirklich sehr freundliche Leute.
Es gab dann eine supertolle Abfahrt von ca. 1400 Höhenmetern, aber nicht bevor ich die durchgeschwitzten Klamotten gewechselt hatte. Der Fahrtwind war so schon noch kalt genug. Recht weit unten kam wieder eine Horde Hunde auf mich zu. Dieses Mal war ich aber vorbereitet und habe sie mit meinem alten Brot von gestern gefüttert. Am lautesten war ein Welpe, der wahrscheinlich erst um die 4 Monate alt war. Selbst nach dem Füttern hat er mich noch angebellt.
In Telawi bin ich dann zum Guesthouse und gleich mal in die Stadt. Hier wollte ich an einer Stelle nur mal kurz ein Foto machen. Das war auf einer Terrasse eines Restaurants. Kurzerhand wurde ich von einer Gruppe junger Georgier eingeladen und musste Tschatscha (Chacha) trinken und viel davon. Immer wieder musste ich mit anstoßen und mir Trinksprüche ausdenken. Später verschwand dann aber der Gastgeber in einem Auto. Alle anderen verließen das Restaurant, also bin ich auch gegangen oder besser geschwankt. Was passiert ist, weiß ich nicht, aber egal.
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Etappe 2022 #058 Ausflug zum Kloster Alawerdi
Nachdem ich gestern doch ganz gut betrunken war, viel das Aufstehen nicht so einfach. Ich bin dann auch erst gegen 12 Uhr losgekommen. Es ging zum Kloster Alawerdi. Heute allerdings ohne Gepäck, ich komme zurück nach Telawi. Das Kloster ist ca. 20 km von Telawi entfernt. Aus der Stadt raus fuhren dann ein paar Idioten viel zu dicht an mir vorbei. Das macht mir Angst mich aber auch richtig wütend.
Nach einer Weile ging es dann von der größeren Straße ab auf eine etwas ruhigere. Anfangs war die auch noch asphaltiert, später dann nur noch Schotter und dann wurde es Feldweg. Irgendwann war das dann auch noch ordentlich feucht und mit großen Pfützen. Das machte das Vorankommen etwas schwieriger. Später bin ich aber wieder auf eine befestigte Straße gekommen und mit Blick auf dem Kaukasus weiter zum Kloster gefahren. Das Kloster war schon wirklich sehr nett. Leider durfte man im Inneren der Kirche keine Fotos machen. Dafür gab es so ein paar schicke Fotos und für mich was zu sehen. Lange habe ich aber nicht verweilt. Also ging es wieder zurück. Dieses Mal wollte ich über die große Straße fahren und nicht den abenteuerlichen Weg nehmen, den ich hergekommen bin. Leider wurde die Straße dann irgendwann zu einer sehr staubigen Schotterpiste mit vielen Löchern. Der starke Verkehr hat dann ordentliche Staubwolken aufgewirbelt und ich hatte gedacht, wäre ich mal über die abenteuerliche Strecke gefahren.
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Etappe 2022 #059 Telawi nach Lagodechi
Ich habe noch einen faulen Tag in Telawi verbracht und bin erst wieder am 13.5. aufgebrochen. Zunächst mal ging es gefühlt unendlich nur bergab. Das war mal eine Abwechslung zu anderen Tagen, an denen es nach dem Frühstück direkt mal steil rauf ging. Mit dem Blick auf den Kaukasus gerichtet hat sich das alles wirklich super angefühlt. Am Fuße des Kaukasus ging es dann Richtung Osten. Hier gab es ein paar geringe Steigungen bis kurz vor Schluss dazu aber gleich mehr. Die ganze Zeit konnte ich nach rechts (Süden) auf die Ebene schauen und habe den kleinen Kaukasus in der Ferne gesehen. Links zogen die Berge des großen Kaukasus rauf. Die Gipfel waren teils noch beschneit. So ging es quasi die ganze Zeit bis kurz vorm Ziel weiter. Ab und an ging es leicht rauf, was aber auch nervig sein kann. Es sieht aus, als ob es gerade aus geht und doch muss man runterschalten und mehr reintreten. Will mich mal nicht beschweren.
Knapp 15 km vor meinem heutigen Ziel Lagodechi (Lagodekhi) ging es dann doch noch mal ordentlich steil rauf.
Auf dem Anstieg bellte mich dann eine Hündin an und ich habe kurz darauf gesehen, dass sie das tat, weil sie ein paar junge Welpen hatte. Die waren gerade ein paar Wochen alt. Ich bin gleich mal angehalten und habe mein ganzes Brot verfüttert. Eigentlich wollte ich nur ein paar Krümel hinwerfen, aber ich bin schwach geworden. Und die Welpen waren ein Traum. Ein junger Rüde hat sich dann auch wirklich direkt mal auf den Rücken gelegt, um sich am Bauch streicheln zu lassen und wurde ganz verspielt. Da wieder loszukommen war nicht einfach. Sie scheinen aber immer wieder verpflegt zu werden. Es lagen alte Essensreste am Rand. Kurz darauf bin ich kurz vorm Gipfel wieder von Hunden angebellt worden und auch hier gab es wieder Junghunde. Allerdings hatte ich kein Brot mehr und sonst auch nichts und bin weiter. Auf dem Gipfel hat mich dann eine ganze Horde von mehr als 10 Hunden empfangen und da waren locker 20 Welpen dabei und mehr als 10 von denen war noch wirklich Jung. Die hätten in meine Hand gepasst und die ist nicht besonders groß. Die sind dann alle direkt mal zu mir gekommen und ich konnte mich vor Knirpsen kaum retten. Bei der Abfahrt bin ich dann noch mal auf eine kleinere Gruppe Hunde mit Welpen gestoßen. Jetzt war aber genug, sonst hätte ich noch einen adoptiert. Alle Hunde sahen so weit OK aus und es standen sogar ein paar Hütten rum. Also habe ich mir nicht zu viel Sorgen gemacht.
Zum Ziel Lagodechi ging es dann noch mal etwas mehr als 100 Meter rauf. Aber ich war ja quasi fast am Ziel. Bis zur Grenze nach Aserbaidschan ist es gerade mal noch 6 km. Leider ist die Einreise über Land aktuell nicht möglich. Mein Weg führt mich daher erst mal wieder Richtung Tbilisi, um kurz vorher dann nach Armenien abzubiegen. So der aktuelle Plan.
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Etappe 2022 #060 Lagodechi nach Sighnaghi
Heute ging es bei herrlichem Wetter weiter gen Süden. Das Ziel war Sighnaghi. Der Ort liegt am Gipfel einer der Berge in der Gombori-Bergkette. Zunächst mal ging es runter in die Alazani-Ebene. Das ist eine riesige Ebene im Kaukasus und wird durch den gleichnamigen Fluss benannt.
Es ging relativ flach an endloslangen Straßen entlang gen Süden. Im Nacken der große Kaukasus, in Sichtweite der kleine Kaukasus. Allerdings ist es hier in der Ebene auch recht feucht. Ich bin an einigen Moorgebieten vorbeigekommen.
Kurz vor dem Ziel ging es dann aber ordentlich steil bergauf. Die Serpentinen zogen sich gefühlt endlos hin und die 23 – 24 °C waren schon fast zu warm. Der Ort selbst ist sehr touristisch. Hier werden einige Gruppen angekarrt, die dann hier einfallen und sich übers Ohr hauen lassen. Hier habe ich dann im Restaurant das erste Mal gemerkt, wie man in Georgien auch abgezockt wird. Ich hatte ein Gericht bestellt und dazu Brot. Es kam das Gericht, ein Salat (von dem ich leider gedacht hatte, dass er zum Gericht gehört), das bestellte Brot und ein extra Chatschapuri, ein Fladenbrot mit Käse gefüllt. Da ich schon befürchtet hatte, dass ich hier alles Zahlen muss und nur einen kleinen Teil wirklich essen kann, habe ich das extra Chatschapuri beanstandet. Mir wurde dann gesagt, dass das aufs Haus geht. Hat man aber nicht gesagt, als es gebracht wurde. Und ich bin mir nicht sicher, ob sie es nicht abgerechnet hätten, wenn ich nichts gesagt hätte. Das habe ich jedenfalls schon gehört. Und am Ende wurde mir ja der Salat auch noch extra in Rechnung gestellt. Da hätte ich vielleicht was zu sagen sollen, denn es ist nicht richtig, dass sie Sachen bringen, die man nicht bestellt hat und dann extra abrechnen. Die meiste Zeit in Georgien hatte ich das Problem aber nicht.
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Eigentlich sollte es heute (15.5.) los gehen. Dann habe ich aber noch mal den Wetterbericht gecheckt und festgestellt, dass es morgen um Tbilisi stürmen soll und zwar heftig mit Sturmböen von bis zu 95 km/h. Das würde mir das Zelt wegpusten und mich vom Rad. Also bleibe ich noch im sehr touristischen Sighnaghi. Hier soll es morgen nicht ganz so heftig zugehen.
Hätte ich mal gestern Morgen den Wetterbericht gecheckt. Dann wäre ich wohl noch in Lagodechi (Lagodekhi) geblieben und erst heute hier her gefahren. Aber gut, so ist es jetzt eben.
Heute wollte ich mal ein anderes Restaurant ausprobieren. Auf dem Weg dahin hatte ich dann ein Restaurant entdeckt, dass gestern schon gut besucht war. Also dacht ich, hey, geh mal hier essen. Bestellt habe ich dann Shkmeruli – Hähnchen in Milch-Knoblauch-Soße. Das Restaurant sah gut aus, der Wein war nicht schlecht bis gut und das Ambiente war auch ganz gut. Als der Besitzer noch los ist, um „frische“ Zutaten zu besorgen, dachte ich, alles richtig gemacht. Dann kam irgendwann auch der Pott mit dem Huhn an. Der war viel zu groß und es gab viel zu viel Huhn. Leider musste ich schon nach den ersten Happen feststellen, dass es altes und trockenes Huhn war. Was ist mit den Leuten hier los. Die georgische Küche ist so gut und hier wir einfach nur abgezockt. Das Essen war nämlich auch nicht gerade günstig für georgische Verhältnisse.
Heute am 16.5. regnet es schon den ganzen Tag. Ich bin da geblieben. Die Nacht hatte ich ein wenig Magen-Probleme und bin immer noch da geblieben.
Etappe 2022 #061 Sighnaghi nach Tskarovkavi
Der Abfahrtstag (17.5.) fing schon mal ganz witzig an. In ganz Georgien habe ich Wäsche waschen können, wenn ein Guesthouse eine Waschmaschine hatte. Hatte ich also auch hier in Sighnaghi gemacht. Ich hatte mein eigenes Waschpulver und alles und am Ende des ersten Tages wurde mir gesagt, ich muss 10 Lari zahlen. Das sind ca. 3,20 €. Hört sich nicht viel an, ist aber ne ordentliche Stange Geld hier. Das Zimmer war 25 Lari. Und ein Brot kostet 1 Lari. Sie ging dann auf 5 Lari runter. Aber auch 5 Lari war eindeutig ne abzocke. In vielen Teilen Georgiens habe ich Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erfahren. In Sighnaghi habe ich mich die ganze Zeit nur abgezockt gefühlt. Zur Info länger geblieben bin ich wegen Unwetter und Magen-Darm-Problemen (die ich mir hier eingefangen habe). Netter Ort, netter Ausblick, viele Abzockerleute und zumeist überteuerte und schlechte Restaurants. Anders kann ich den Ort leider nach 4 Tagen nicht beschreiben.
Der Anstieg heute war, wie sollte es anders sein, sehr steil. Es zog sich doch noch einige hundert Höhenmeter rauf. Und ich dachte, dass Schlimmste war schon rum. Aber es ging immer weiter rauf und das mir ordentlichen Steigungen. Während dessen hatte ich einen Security-Podcast zugehört, den mir eine geschätzte Freundin vorgeschlagen hatte. Da bekommt man Lust, Teil einer Ethik Hacker Group zu werden. Aber gut, der Weg führte rauf und in das „Tal“ Richtung Tbilisi. Die Abfahrt war relativ lang. Es ging gediegen abwärts. Dafür kam ich dann bald an die Schnellstraße S-5. Anfangs ging es noch, aber der Verkehr nahm am Nachmittag zu und die LKWs und PKWs sind doch oft viel zu wild unterwegs und fahren sehr eng an einem vorbei.
Unterwegs bin ich dann wieder einigen Hunden begegnet. Da bin ich ja schon gegen die meisten sehr aggressiven Hunde einigermaßen gewappnet. Oft komme ich dann aber an Welpen und jungen Hunden vorbei. Hier gibt es viel Unterstützung, leider wenig Eingrenzung. Daher gibt es immer viele Welpen. Heute habe ich eine (bin kein Experte) ca. 1 – 2 Jahre alte Hündin getroffen. Und ich muss sagen, ich war schnell hin und weg. Also habe ich sie gefüttert, wusste aber, dass das keine so gute Idee ist. Unterwegs hatte ich sie dann verloren, aber dann tauchte sie nach ein paar Kilometer wieder auf. Am Ende haben sich unsere Wege getrennt. Sie war wirklich eine hübsche Hündin.
Unterwegs hatte ich aber auch noch einen Van mit deutschem Kennzeichen gesehen. Es waren Deutsche im russischen UAZ, dem Bully der UdSSR auf dem Weg nach Osten. Sie hatten einen deutschen Tramper aufgegabelt, der nach Kasachstan will. Mal wieder in der eigenen Sprache ein Schwätzchen führen war wirklich schön.
Ein paar Kilometer nach der Begegnung habe ich ein Pelmeni-Restaurant entdeckt und musste anhalten. Pelmeni sind die russischen Ravioli. Die Stärkung war getan und ich auf dem Weg weiter gen Süden. Weit ging es aber nicht mehr, denn nur wenige Hundert Meter nach dem Restaurant ging ein Feldweg in eine ruhigere Gegend. Hier habe ich mir einen netten Platz geschützt von Sträuchern gesucht. Gerade als ich das Zelt aufbauen wollte, kam ein Hirte mit seinen Kühen vorbei. Gut, ich habe sie ignoriert und sie mich.
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Etappe 2022 #062 Tskarovkavi nach Rustawi
Nach einer ganz ruhigen Nacht habe ich dann gegen 8 Uhr angefangen, Frühstück zu machen. Bis ich dann alles zusammengepackt hatte, war es schon kurz nach 10 Uhr. Es ging dann wieder zurück zur Schnellstraße, wo ich wieder durch wilde Überholaktionen der Autofahrer, engem Abstand bei schnellem Vorbeifahren genervt wurde. Es ging noch einiges rauf und runter, vor allem dann irgendwann runter. Nimmt man die ganzen Autos weg oder einen Großteil davon, war es eine ganz nette Tour. Kurz vor Rustawi bin ich in eine Ebene gekommen. Hier ist es zwar alles etwas urbaner als im Norden, aber landschaftlich auch noch etwas anders. Die Berge, auf die ich hier gen Süden schaue, erinnern mich ein wenig an Schottland. Vielleicht vor allem, weil sie kahl sind und mit Gras bewachsen.
Ich hatte schon weit vor Rustawi ein Apartment gebucht. Der Wetterbericht hat für morgen Sturmböen von bis zu 105 km/h angemeldet. Als ich angekommen bin und anrief, sagte man mir, dass das Apartment nicht frei sei. Ärgerlich, aber auch nicht das erste Mal. Ich sagte ihnen, dass sie dann das Apartment stornieren müssen, damit ich mein Geld zurückbekomme. Ich habe dann ein anderes Apartment gemietet, in der Hoffnung, dass ich mein Geld zurückbekomme. Beim zweiten Apartment sagte man mir dann, dass es nicht bereit sei und ich es erst gegen 18 Uhr beziehen kann. Zuerst hatte ich gedacht, das Apartment zu stornieren. Allerdings gibt es hier keine guten Optionen. Nach einem Anruf meinte der Besitzer, dass er mir Rabatt gibt. Also gut, wie bekomme ich 4 Stunden bei 27 Grad in einer Blockbauten-Trabantenstadt rum … Kurz nach dem Anruf rief mich dann der Vermieter vom ersten Apartment an. Irgendwas war wohl schiefgelaufen, vor allem die Stornierung. Jetzt will er aus Tbilisi kommen und mir das Geld in US-$ geben. Ich hoffe mal, dass es keine Blüten sind. Er kam extra aus Tbilisi und wir haben uns, weil es ein für mich zu findender Ort war, am McDonalds getroffen. Er wollte mich einladen, ich sagte Nein, ich mag kein McDonalds. Er kam trotzdem mit einem Happy Meal. Wir haben uns noch eine Weile unterhalten. Es stellte sich raus, dass ich der erste Kunde war und die Familie wohl nicht so wirklich Erfahrungen hat. Vor allem hätte er nicht kommen müssen, um mir das Geld bar auszuzahlen. Leider war sein Englisch nicht so gut und alle Erklärungsversuche am Telefon hatten ja nur dazu geführt, dass er das Geld persönlich vorbeibringt. Er meinte dann noch, dass zu Sowjetzeiten die Stadt die schlimmsten Kriminellen beherbergt hatte. Schöner Fun-Fact. Hoffentlich bin ich jetzt sicher.
Kaum haben wir uns verabschiedet, kam auch schon der angekündigte Sturm mit dunklen Wolken auf. Und ich hatte noch gut 1 1/2 Stunden bis zum versprochenen spätesten Einzug in das Apartment. Die Zeit hab ich dann vertrödelt und gehofft, dass es nicht anfängt zu schütten. Gegen 6 habe ich dann angerufen und dann hieß es, dass das Apartment fertig wäre. Als ich ankam, war ein junger Mann mit seiner Frau und (geschätzten) 5-jährigen Tochter da. Und genau in dem Moment fing es an, richtig heftig zu schütten. Das Mädchen fand das ja ganz toll und aufregend, die Mutter hatte allerdings etwas besorgt geschaut und ich habe langsam ein schlechtes Gewissen bekommen. Ich weiß nicht, ob sie für mich ausziehen mussten, aber wahrscheinlich war das schon. Und genau das quält mich ein bisschen. Obwohl ich ja nicht dafür kann. Ich habe ja nur ein Apartment gemietet. Dass dieses anders genutzt wird, sollte eigentlich nicht mein Problem sein. Am Ende des Tages geht es mich aber trotzdem an.
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Am 20.5. bin ich dann wegen des Sturms noch da geblieben. Es war so zumindest meine persönliche Einschätzung, eine gute Idee.
Etappe 2022 #063 Rustawi nach Haghpatavank
Nachdem ich die ganze Nacht mal wieder auf dem Klo verbracht hatte, war ich heute (21.5.) nicht so fit. Trotzdem habe ich mich entschieden loszufahren. Zunächst ging es auf ein Hochplateau. Als ich oben war, ging es zwar mit den Steigungen einigermaßen, dafür pustete ein ordentlicher Wind. Das Ganze nicht ganz so schlimm wie am Vortag, aber gereicht hat es mir trotzdem. Hier oben gab es keine Bäume, nur endlose Wiesen, wo Schafe und Kühe geweidet haben.
Als es dann wieder runterging, kam auch schon die LKW-Schlange zur Grenze. Es mussten aber noch einige Kilometer bis dahin sein. Ich hin aber nach Westen abgebogen, weil ich einen anderen Weg nehmen wollte. Da der Wind aus Westen kam, gab es wieder einiges zum Reintreten. Hier wurde ich über abenteuerliche Dorfstraßen geschickt. An einer Stelle bin ich dann aber umgedreht und habe den Umweg über die Hauptstraße gewählt. Der Feldweg war mit Abwasser überspült und es stank echt schlimm. Da wollte ich nicht durch und wohl noch stecken bleiben und noch in dem Abwassermatsch dappen.
Kurz vor Grenze habe ich dann eine Pause eingelegt. Ich war erst knapp über 50 km weit gekommen, aber schon ordentlich durch. Der Magen hat einfach nicht mitgespielt und ich hatte wohl nicht genügend Energie. Als ich da stand, kam ein Erdbeerhändler zu mir und hat mir zwei Hände voll Erdbeeren geschenkt. Ich war zwar wegen des Magens etwas skeptisch, aber sie waren einfach zu lecker.
Die Grenze konnte ich problemlos überqueren. Auf der armenischen Seite wollte man dann noch, dass ich die Papiere zu meinem Motorrad zeige. Nach kurzem Gespräch konnte ich den Beamten aber überzeugen, dass es ein Fahrrad ist und er hat mich durchgewunken. Habe ich Kopien meiner Rechnungen? Hm, vielleicht im E-Mail Postkasten, muss ich mal schauen. Ich habe nämlich schon zwei Fälle von Fahrraddiebstahl in Tbilisi mitbekommen. Da ist es vielleicht nicht falsch, so was zeigen zu können.
An der Grenze habe ich mich gleich mit Internet und Geld ausgestattet. Ja, ich bin halt Junky und brauche am Abend das Internet für die Bespielung der Social Media Plattformen.
Kurz hinter der Grenze (ca. 4 – 5 km danach) hatte ich dann gleich ein Foto machen wollen. Blick auf ein Dorf in denn Bergen. Was ich nicht mitbekommen hatte, war, dass das Dorf in Georgien lag und ich quasi die Grenze fotografiert hatte. Das haben dann gleich zwei Soldaten mitbekommen. Ich musste dann Pass vorzeigen, Fragen beantworten und natürlich das Foto löschen. Was für ein Faupas. Dabei habe ich es vermieden, Grenznahe Fotos zu machen, weil ich das Problem schon kannte. Jetzt schaue ich, in welche Richtung ich fotografiere. Die Soldaten waren zwar bestimmt, aber sonst recht freundlich.
Nun ging es dann in den Berg rein und stetig nach oben. Gegen 18:30 Uhr habe ich mich dann auch nach einer Campingstelle umgeschaut. Leider gab es hier in der Schlucht kaum Platz zwischen Straße und Fluss. Und wenn es welchen gab, standen Häuser drauf oder es waren Gärten oder kleine Felder angelegt.
Irgendwann habe ich dann aber einen Platz oberhalb ausgemacht. Zunächst sah es so aus, als ob die Gebäude und Wohnwagen etwas höher schon verlassen waren. Als ich anfing, das Zelt aufzubauen, riefen mir aber ein paar Laute zu und winkten mich rauf. Oben angekommen wollte man mich direkt mit Barbecue durchfüttern und mit Wodka abfüllen. Da mein Magen aber immer noch nicht in Ordnung ist, musste ich die Gastfreundschaft leider ausschlagen. Tee und eingelegtes Obst habe ich aber der Höflichkeit angenommen. Hoffentlich versuchen sie mich nicht morgen durchzufüttern. Ich bin gerade echt vorsichtig mit dem Essen. Vielleicht sollte ich wieder auf Flaschenwasser umsteigen. Ich habe so das Gefühl, dass es vom Hahnenwasser kommt. Die Jungs meinten noch, dass 3 Glas Wodka schon helfen würden. Hm…
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Und hier endet zunächst der Beitrag zu Georgien. Weiter geht es nun und ist es ja schon ein Stück in Armenien.